Eine kleine Spinne hatte in meiner Schreibtischlampe ihr Netz gespannt, was mich zuerst zum Fotografieren und hernach – natürlich – auch zum Schreiben inspiriert hat. Hier die Genese des Textes:
seltsame Spinne
Leben webt über Nacht
für’s Lied vom Tod / dem Lied vom Tod / ihrem LvT
ein mystisches Notenblatt
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Heimliche Spinne
webst über Nacht
dir ein
mystisches Notenblatt
für das Lied vom Tod / das LvT
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gleich der Harfenspielerin
zärtlich zupfend
webst….
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zupfst zärtlich Dir zurecht
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Harfenistin
Notensystem
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Harfenistin
Die heimliche
Harfenistin webt
über Nacht ein
mystisches Notensystem
ins Licht,
zupft zärtlich darein
das Lied vom Tod
Oder doch lieber mit Anrede?:
Harfenistin
Heimliche Harfenistin
webst dir ein
mystisches Notensystem
über Nacht ins Licht,
zupfst zärtlich darein
das Lied vom Tod
Aber ist Harfenistin passend? Besser Zitherspielerin, denn sie zupft, und bei einer Laienzither liegt auch das Notenblatt direkt unter den Saiten.
Für die Alliteration dann zierlich, was auch der Größe der kleinen Künstlerin angemessen ist.
Zitherspielerin
Zierliche Zitherspielerin
webst dir ein
mystisches Notensystem
über Nacht ins Licht,
zupfst zärtlich darein
das Lied vom Tod
Tja und dann die Überlegung, ob die Mittelzeile nicht eigentlich entbehrlich ist. Das ist jetzt meine typische Phase des Verdichtens:
Zitherspielerin
Zierliche Zitherspielerin
webst dir ein
mystisches Notensystem
zupfst zärtlich darein
das Lied vom Tod
Die Harfenistin finde ich wesentlich hintergründiger. Bei Zitterspielerin denke ich eher an bäuerliche Musik; daher weniger passend.
Gruß franz
Aber wie ist die Spielweise an der Harfe? Wird die gezupft? Allerdings hast Du recht, dass man eine Harfe irgendwie als edles Soloinstrument vor Augen hat, während Zither ein Bild von bäuerlicher Wohnstubenmusik evoziert. Ob zu recht?