Ich steh auf beschissnem Balkone am Haus
umstrichen von lästigen Tauben.
Die hölzernen Planken sehn grauenhaft aus.
Was die sich hier alles erlauben!
Ich schau nach vorn und schau in die Rund:
Das braucht 30 Minuten, halbe Stund.
Der Schlauch muss her in jedem Falle,
statt nur mit dem Schrubber hier zu schwitzen,
um mit reichem, vollem Schwalle
all die Kacke wegzuspritzen.
Wie Herkules einst mit hydraulischer List
des Augias Ställe ausgemist.
Mein Herz ist froh, mein Herz ist frei,
als ich mein Werk beginne,
doch plötzlich – und hier kommt ein Schrei!
Auf meiner Schulter hockt ne Spinne.
Die Panik blitzt aus meinem Blick,
Acht Augen funkeln bös zurück.
Vorm Wasser fliehend nahm sie froh
Zuflucht in raschem Lauf.
Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so:
Sie kletterte an mir hinauf.
Mein Gummistiefel ließ sie hoffen,
sonst wäre sie elend ersoffen.
Im nächsten Moment feg ich sie hinab
und sah ihr noch nach, wie sie rannte.
Soll sie nur finden ihr kühles Grab,
meine flüchtige Bekannte.
Tief atme ich auf, zur Schulter zurück
noch immer werf ich den scheuen Blick.
Voran, voran jetzt und Wasser lauf,
voran auf die dreckigen Bohlen.
Doch immer schau ich an mir hinauf
und hinab wieder bis zu den Sohlen.
Da plötzlich werd ich weiß wie die Wand:
Die Spinne sitzt auf meiner Hand.
Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll,
netzt ihre Füße, acht,
da hat sie sich am Schlauch, wie toll,
in Sicherheit gebracht.
Ich schnick sie von der Hand mit Grausen.
Das Viech soll länger nicht hier hausen!
Da drüben seh ich am Rand sie stehn.
Jetzt trifft dich der Strahl, der harrte,
ich will dich hier nicht wieder sehn
auf meiner luftigen Warte.
Und eines weiß ich ganz gewiss:
Nächstjahr schrubbt mein Mann den Schiss.